Hexenstern 🌒🌕🌘

𝓧𝓥𝓘 – 𝓓𝓮𝓻 𝓣𝓾𝓻𝓶 / 𝓓𝓮𝓻 𝓰𝓮𝓫𝓸𝓻𝓼𝓽𝓮𝓷𝓮 𝓣𝓾𝓻𝓶

𝓢𝓮𝓹𝓱𝓮𝓻 𝓙𝓮𝓽𝔃𝓲𝓻𝓪𝓱: Mars

𝓭𝓮𝓾𝓽𝓼𝓬𝓱𝓮𝓻 𝓑𝓾𝓬𝓱𝓼𝓽𝓪𝓫𝓮: P

𝓱𝓮𝓫𝓻𝓪̈𝓲𝓼𝓬𝓱𝓮𝓻 𝓑𝓾𝓬𝓱𝓼𝓽𝓪𝓫𝓮 (𝓑𝓮𝓭𝓮𝓾𝓽𝓾𝓷𝓰): Peh (Mund)

𝓷𝓾𝓶𝓮𝓻𝓲𝓼𝓬𝓱𝓮𝓻 𝓦𝓮𝓻𝓽: 80

𝓑𝓲𝓵𝓭𝓼𝔂𝓶𝓫𝓸𝓵𝓲𝓴 𝓢𝓶𝓲𝓽𝓱/𝓦𝓪𝓲𝓽𝓮:

Die Grundbedeutung des Turmes ist dieselbe wie der Garten des Magiers oder der Thron des Kaisers. Es ist das Unbewusste, das Form annimmt, zunächst in inneren Bildern und schließlich im äußeren. Die im vorherigen Bild angeketteten Gefangenen entsprechen den herabfallenden Figuren. Die Figuren sind mit roten Gewändern und blauen Schuhen als Männer gekleidet. Die Frau trägt rote Schuhe, aber ein blaues Gewand. Sie sind gekrönt. Die vollständige Bekleidung ist ein Hinweis auf die Spaltung zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Der Blitz schlägt eine Krone vorm Turm, die für die materialistische Vorstellung steht, dass Materie und Form die beherrschenden Prinzipien sind.
Der Turm hat 22 Mauerwerkreihen und ist aus Backstein gebaut. Im Hebräischen wird das Wort für Backstein mit denselben Buchstaben geschrieben wie Mond, weshalb sie in Verbindung zueinander stehen. Lehm ist das Symbol Adams. Sie sind ein Sinnbild für die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Im Kontrast dazu werden 22 hebräische Jods gezeichnet, die zu beiden Seiten in der Luft hängen. Sie stehen für die Kräfte des hebräischen Alphabets. Zehn sind auf der einen Seite des Turms in Form des Lebensbaumes zu erkennen. Sie stehen für die elementaren bzw. planetaren Buchstaben. Zwölf auf der anderen Seite sind dem Tierkreis zugeordnet und hängen in der Luft. Was bedeutet, dass sie keine physische Grundlage haben. Das Bild des Turms entspricht der zweiten Stufe einer spirituellen Erfahrung. Sie steht für blitzartige Erkenntnisse und Eingebungen, die die Struktur des Wissens eine Illusion des persönlichen Getrenntseins ist. Der Turm ist ein Fundament des Missverstehens.

𝓐𝓻𝓽𝓱𝓾𝓻 𝓔 𝓦𝓪𝓲𝓽𝓮 𝓾̈𝓫𝓮𝓻 𝓭𝓮𝓷 𝓣𝓾𝓻𝓶 (𝓢𝓶𝓲𝓽𝓱/𝓦𝓪𝓲𝓽𝓮):

Laut Waite steht der Turm nicht für die oberflächliche Betrachtung, dass alles zerstört wird. Er widerspricht Eliphas Levi, dass die Karte der buchstäbliche Bedeutung von Adams Sündenfall entspricht. Er sieht darin eher die Verkörperung des geistigen Wortes.
Laut Waite ist der Bibliograf Christian der Meinung, dass die Karte den Sturz des menschlichen Geistes darstellt, das versucht hat, das Mysterium Gottes zu ergründen. Er stimmt mehr mit Grand Orient überein, dass sie den Untergang des Hauses des Lebens repräsentiert, wenn das Übel den Sieg davon getragen hat, und vor allem das Auseinanderberstens des Hauses der Leere. Laut Waite ist es jedoch eher ein Haus der Lügen und Falschheit, denn die Karte erläutert für ihn auf eindringliche Weise die alte Wahrheit, dass „die Arbeit derer, die ein Haus bauen, vergeblich ist, es sei denn, der Herr baut es“. Die Katastrophe ist eine Widerspiegelung der vorhergehenden Karte, die jedoch einen anderen symbolischen Aspekt beinhaltet. Es ist eine Frage der Analogie und die Karte bezieht sich auf den Fall der materiellen und tierischen Zustandes, während die andere der Untergang des Intellekts symbolisiert.

𝓟𝓪𝓾𝓵 𝓕𝓸𝓼𝓽𝓮𝓻 𝓒𝓪𝓼𝓮 𝓾̈𝓫𝓮𝓻 𝓭𝓮𝓷 𝓣𝓾𝓻𝓶 (𝓑.𝓞.𝓣.𝓐.):

Case ordnet dem Turm den Buchstaben P und den Zahlenwert 80 zu. P bedeutet der Mund, also das Sprechorgan. Damit repräsentiert der Buchstabe die Fähigkeit der Artikulation. Die P zugeteilte Richtung ist Norden, die Richtung der Finsternis und des Unbekannten. Als Planet ist Mars zugeordnet, der den Widder und den Skorpion beherrscht. Der Planet ist im Steinbock erhöht. Unter Astrologen herrscht die Meinung, dass Marsschwingung eine Auswirkung auf das Sehvermögen hat. Es ist auch die Kraft, die sich in der Fortpflanzung äußert, die Muskeln Spannung verleiht, sodass sie als Grundlage der menschlichen Aktivität angesehen werden kann. Seelisch ist sie destruktiv, wild, stürmisch. Sie reißt Strukturen und Gewohnheiten und auch Traditionen nieder. Die zugeordnete Farbe ist Scharlachrot und der entsprechende Ton ist das C. Die Gegensatzpaare der Kabbalisten, die Kabbalisten P zuordnen, sind Sünde und Gnade sowie Hässlichkeit und Schönheit. Richtiges Handeln und ins Schwarze Treffen führt zur Manifestation von Schönheit.
Aktive oder anregende Intelligenz ist die Bewusstseinsform, die P zugewiesen ist. Sie entspricht der die stimulierte Aktivität die Dinge in Gang bringt, die Veränderungen und Umwandlungen bewirkt. Es gibt mehrere Titel für diese Karte. Manche nennen ihn der Turm, andere nennen ihn der vom Blitz getroffene Turm, das Feuer des Himmels, das Haus Gottes. Der Schlüssel bezieht sich den Überlieferungen nach auf den Turmbau Babels. Der Blitz ist ein männliches Symbol. In der Bhagavad Gita sagt Krishna „Unter den Waffen bin ich der Blitz“. Der Blitz wird als vom Magier herabgezogene Kraft bezeichnet. Es ist das Zepter des Kaisers, die Kraft die das Rad des Schicksals antreibt, das Schwert des Wagenlenkers, das Licht das die Laterne des Eremiten entströmt, das Zepter des Kaisers, die Sense des Todes. Es zerbricht Formen und Raum um Neues zu erschaffen. Für Kabbalisten ist der Blitz ein Symbol für die 10-fache Emanation der Lebenskraft. In der B.O.T.A.-Version ist der Blitz so gezeichnet, dass er dem Diagramm des Baumes entspricht.

𝓟𝓪𝓹𝓾𝓼 𝓾̈𝓫𝓮𝓻 𝓭𝓮𝓷 𝓣𝓾𝓻𝓶 (𝓢𝓶𝓲𝓽𝓱/𝓦𝓪𝓲𝓽𝓮):

Papus nennt die 16. Tarotkarte den Tempelgottes, er weist die Karte den Buchstaben Ajin zu. Laut Papus ist die Karte ein Symbol für den Fall Adams in die Materie
Urglyphe: Band (Vau) materialisiert
Astronomie: Steinbock
Schlüssel der Karte: göttliche Zerstörung
Schlüssel der Karte: der Fall
Schlüssel der Karte: die sichtbare Welt

𝓑𝓲𝓵𝓭𝓼𝔂𝓶𝓫𝓸𝓵𝓲𝓴 𝓗𝓪𝓻𝓻𝓲𝓼/𝓒𝓻𝓸𝔀𝓵𝓮𝔂:

Bei Crowley steht der Turm für das universelle Prinzip des Heilens, der Erneuerung. Er steht für das Erwachen, für die Veränderung. Die auf der Karte dargestellten feuerspeiende Drachen stehen in der asiatischen Kultur für das Lebensfeuer, die spirituelle Lebenskraft. Im Turm stehen sie für die Aufforderung, die Persönlichkeitsstruktur umzubauen und zu entlarven, damit das Wahrhaftige in unserem Wesen entstehen kann und sich ausdrücken kann. Es sind vier Gestalten dargestellt, die durch die Luft fliegen. Sie repräsentieren alte emotionale, physische, intuitive und mentale Ausdrucksformen. Dinge, die überholt sind und nicht länger Teil eines authentischen Selbst sind. Das strahlende Auge oben in der Karte ist das Auge des Horus, das ägyptische Symbol für den Gott der Wahrnehmung. Er steht für die Erkenntnis der tiefen und authentischen Aspekte der Seele und für das Erwachen des Geistes. Wenn dieser Prozess begonnen hat, ist es notwendig, dass wir mit dem höheren Wesen in Berührung kommen.
Die Schlange im Strahlenkreuz erinnert uns daran, dass die Erneuerung ein Prozess ist. Ähnlich dem Häuten, die alte Haut wird abgestreift und die neue Erweiterung der Natur kommt zum Vorschein. In Ägypten ist die Schlange ein Symbol für die Erweiterung des Bewusstseins. Wir sollen einigende Aspekte unseres Selbst abstreifen. Die Taube mit dem Olivenzweig steht für den inneren Frieden, der sich einstellt, wenn wir zu den authentischen Aspekten unseres Selbst zurückkehren.

𝓐𝓵𝓮𝓲𝓼𝓽𝓮𝓻 𝓒𝓻𝓸𝔀𝓵𝓮𝔂 𝓾̈𝓫𝓮𝓻 𝓭𝓮𝓷 𝓣𝓾𝓻𝓶 (𝓗𝓪𝓻𝓻𝓲𝓼/𝓒𝓻𝓸𝔀𝓵𝓮𝔂):

Crowley nennt die Karte den Turm oder Krieg und weist sie den Buchstaben P, also Mund, zu. Er sieht sie in Beziehung zum Mars. Er beschreibt die Marsbeziehung als einfachste Auslegung der kosmischen Energie in grobstofflicher Form. Die Karte zeigt die Zerstörung bestehender Materie durch Feuer und steht damit für ihn, für die Einleitung zu einem neuen Zeitalter. Der Rachen des Dis ist in der rechten Ecke der Karte. Flammen fliegen auf das Fundament des Gebäudes. Vom Turm fallen Gestalten herunter. Sie haben die menschliche Gestalt verloren und sich in geometrische Ausdrucksformen umgewandelt. Auch Crowley verweist auf die Lehren des Yoga, vor allen Dingen auf den Shiva-Kult, den Zerstörer. Crowley interpretiert den Kult um Shiva als letztendliche Wirklichkeit, die das Nichts ist. Alle Manifestationen sind makelhaft. Die Vollkommenheit bedeutet die vollständige Zerstörung aller Dinge. Die Schlange in der Karte entspricht der Löwenschlange Xnobis oder Apraxas, die die zwei Formen des Verlangen repräsentiert: den femininen Impuls und den maskulin Impuls.

𝓖𝓮𝓻𝓭 𝓩𝓲𝓮𝓰𝓵𝓮𝓻 𝓾̈𝓫𝓮𝓻 𝓭𝓮𝓷 𝓣𝓾𝓻𝓶 (𝓗𝓪𝓻𝓻𝓲𝓼/𝓒𝓻𝓸𝔀𝓵𝓮𝔂):

Ziegler sieht im Turm eine tiefgreifende innere Transformation, aber auch Heilung. Es ist für ihn wie das Entfernen eines eiternden Zahns, das den ganzen Organismus befreit. Die Transformation geht laut Ziegler durch und durch und alle Sicherheiten geraten ins Wanken. Zurück bleibt Vertrauen. Daraus entstehen die fruchtbarsten Wachstumsphasen des Lebens. Das Auge des Horus versteht Ziegler als erwachtes Bewusstsein, in dem man die Dinge sieht, wie sie wirklich sind und man sich selbst sieht, wie man wirklich ist.

𝓐𝓴𝓻𝓸𝓷 & 𝓑𝓪𝓷𝔃𝓪𝓯 𝓾̈𝓫𝓮𝓻 𝓭𝓮𝓷 𝓣𝓾𝓻𝓶 (𝓗𝓪𝓻𝓻𝓲𝓼/𝓒𝓻𝓸𝔀𝓵𝓮𝔂):

Akron Banzaf ordnen dem Turm den Trieb Zerstörung der Form zu. Er steht für Sie, für das Ziel, die Wahrheit, Erleuchtung oder Erkenntnis, die wie ein Blitz einschlägt. Das Licht der Karte sehen Sie in der Selbstüberwindung und die Schatten in der blinden Zerstörung. Als Duft der Karte sehen Sie den Rauch. Als Edelstein sind Augenmalachit und Schwarzer Opal zugeordnet. In der Astrologie Saturn und Uranus.Als Ritual die Zerstörung und das Sterben.

𝓮𝓲𝓰𝓮𝓷𝓮 𝓖𝓮𝓭𝓪𝓷𝓴𝓮𝓷 𝓾̈𝓫𝓮𝓻 𝓭𝓮𝓷 𝓣𝓾𝓻𝓶:

Der Narr hat in seiner inneren Transformation seine Lebenseinstellungen und Perspektiven verändert und es geschafft beide Extreme auszugleichen. Er hat die dunklen Seiten erforscht und diese integriert um Licht in die Schatten zu bringen. Der Turm fegt nun alles hinweg, was ihn von seinem ursprünglichen Ich trennt, was ihm herzogen, aufgeprägt wurde, aber nicht seinem tiefsten inneren Kern entspricht. Es entfernt alles, was nicht zu ihm gehört. E ist eine (Be-)Reinigung, die jedoch sehr schmerzhaft sein kann.
Diese Reinigung und Überprüfung geht durch alle Bereiche des Lebens und stellt alles auf den Kopf. Sie kann auch eine vollständige Zerstörung und Wandlung in allen Lebensumständen bedeuten, was aber nicht per se schlecht, sondern eine gute Sache ist.
Es ist eine große Transformation im Gange, die jedoch die größte mögliche Heilung beinhaltet. Nach dieser Bereinigung und einem Schritt zurück zu seinem ursprünglichen Ich, kann man kraftvoll neue Wege gehen und erschaffen.

𝓠𝓾𝓮𝓵𝓵𝓮𝓷:

eigene Bilder
Israel Regardie – Die Elemente der Magie ISBN 9-783499-1879-88, Seite 161
Papus – Tarot der Zigeuner ISBN 9-783502-2024-55, Seite 143 bis 144
Angeles Arrien – Crowley Tarot ISBN 3-908644-78-X, Seite 119-123
Paul Forster Case – Schlüssel zur Ewigen Weisheit des Tarot ISBN 3-908644-87-9, Seite 149-151
Gerd Ziegler – Tarot Spiegel der Seele ISBN 3-908644-36-4 Seite 51- 52
Arthur Edward Waite – Bildschlüssel zum Tarot ISBN 9-783908-6446-75 Seite 79
Aleister Crowley – Das Buch Thoth ISBN 3-921960-33-9 Seite 115-119
Akron und Hajo Banzaf – Der Crowley Tarot ISBN 978-3-442-21500-3 Seite 207-216
Tarot: Waite, B.O.T.A, Crowley, Tarot der weisen Frauen