Hexenstern 🌒🌕🌘

𝓓𝓪𝓼 𝓗𝓮𝔁𝓪𝓰𝓻𝓪𝓶𝓶

Das Hexagramm hat viele Namen. Früher wurde es als Siegel Salomons, als Siegelstern, flammendes Hexagramm und als Schild bzw. Magen Davids bezeichnet. Heutzutage ist es eher als Judenstern, Davidstern oder Zionsstern bekannt. Doch was ist es nun genau? 

𝓓𝓪𝓼 𝓗𝓮𝔁𝓪𝓰𝓻𝓪𝓶𝓶 𝓪𝓵𝓼 𝓢𝔂𝓶𝓫𝓸𝓵

Als Symbol kommt das Hexagramm im Christentum, im Islam und im Judentum vor. Im alten Ägypten wurde es teilweise zur Kommunikation mit den Toten verwendet. Ursprünglich kommt es höchstwahrscheinlich aus dem hinduistischen Raum, wo es in vedischen Texten zu finden ist. Diese entstammen dem 6. oder 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung.  Dort ist das Hexagramm als Yantra bekannt, das Symbol für göttliche Kraft. Bei den Veden entspricht es Shiva und Kali, also einer Wiedergeburt und Vereinigung die zyklisch geschieht.
Das Hexagramm ist ein Symbol, welches aus zwei Dreiecken zusammengesetzt ist. Einerseits dem wässrigen weiblichen Dreieck mit der Spitze nach unten und andererseits dem männlichen feurigen Dreieck mit der Spitze nach oben. Wobei sich die Zusammensetzung der Form ändern kann (siehe Hexagramm in der Magie).

Das sogenannte unikursale Hexagramm ist eine Sonderform und wurde lange Zeit Aleister Crowley zugeschrieben, der es als Symbol für Thelema verwendet hat. Es ist ein Hexagramm, das in einer durchgezogenen Linie gezeichnet werden kann und welches eine Blume bzw. Rose in der Mitte enthält. Dadurch gibt es eine verschachtelte Form, die in ein Knotenmuster übergeht. Es entspricht dem alten Golden Dawn Symbol für den Grad des Philosophus 4 = 7 und wird dort als irreguläre dritte Form bezeichnet. Das Symbol ist ein Pendant des Rosenkreuzes und des altägyptischen Ankh und steht für die mikrokosmischen Kräfte, die mit den makrokosmischen verflochten sind.

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Nach arabischen Quellen hatte Salomo einen Siegelring, der eine Gravur mit dem wirklichen Namen Gottes enthielt. Das sogenannte Doppelsiegel Salomonis, wie es im Lemegeton Clavicula Salomonis genannt wird, war ein Kreis mit einem Hexagramm und einer Reihe von Machtworten, weshalb dieses Hexagramm in der zeremoniellen Magie für das Bannen von Geistern und Dämonen verwendet wird. Teilweise findet sich dieses Symbol auch auf Roben wiedert. Weniger Quellen schreiben es sei ein Tetragrammaton („Pentagramm“) gewesen, welches Salomon auf dem Siegelring trug, kein Hexagramm. Dies nur der Vollständigkeit halber.

Das Hexagramm steht ferner als gnostisches Symbol für die Vergöttlichung des Menschen. Durch die Vereinigung von Wasser und Feuer entspricht es dem Symbol des Steins der Weisen. Das Hexagramm hat ebenfalls eine alchemistische Bedeutung. Es steht für die vier alten Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Es findet sich auch in der Hermetik wieder, denn es steht für das Paradigma wie oben so unten.

In der jüdischen Geheimlehre Kabbalah ist das komplette hebräische Alphabet mithilfe des Hexagramms codiert. Ausserdem entspricht jeder Winkel des Hexagramms einem Strahl aus göttlicher Strahlung, es wird deshalb auch als Flammendes Hexagramm oder als sechsstrahliger Stern bezeichnet. In der Kabbala gilt das Hexagramm als Symbol, das die Tätigkeit der sieben Planeten repräsentiert, wie sie unter der Regentschaft der Sephiroth erfolgt. Den Ecken sind planetare Kräfte zugeordnet. So verbindet das weibliche Dreieck Gebura, Chesed und Yesod und das männliche Dreieck Hod, Netzach und Daath. Die Sephiroth werden durch das Hexagramm in ein Muster gebracht, wobei das erste Dreieck als Quelle bezeichnet wird, da es ihre Kraft zwischen Tiphareth und Kether konzentriert. Dadurch entsteht die unsichtbare Sephira Daath, die Wissen genannt wird. Malkut steht unten am Ende des Diagramms. Als Wirkkräfte betrachtet man die mittleren Sephiroth, die den Punkten des Hexagramms entsprechen. Tiphareth die sechste Sephira, wird als Funktionszentrum, als Mittelpunkt angesehen, während die anderen Planeten um sie herum kreisen. Passend zur Sonne.
Laut Golden Dawn ergeben sich folgende Entsprechungen, da die einzelnen Sephira den entsprechenden Planeten zugeordnet sind.

platzhalterPunktplatzhalter	platzhalterPlanetplatzhalter	platzhalterKönigsreiheplatzhalter	platzhalterKöniginreiheplatzhalter
platzhalterOben	platzhalterSaturn	platzhalterIndigo	platzhalterSchwarz
platzhalterUnten	platzhalterMond	platzhalterBlau	platzhalterBraunrot
platzhalterOben rechts	platzhalterJupiter	platzhalterViolett	platzhalterBlau
platzhalterUnten rechts	platzhalterVenus	platzhalterGrün	platzhalterGrün
platzhalterOben links	platzhalterMars	platzhalterRot	platzhalterRot
platzhalterUnten links	platzhalterMerkur	platzhalterGelb	platzhalterOrange
platzhalterIn der Mitte	platzhalterSonne	platzhalterOrange	platzhalterGolden

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Früher würde das Hexagramm in jüdischen und arabischen Kulturkreisen als Symbol zur Vertreibung von Dämonen und bösen Geistern verwendet. Mit Aufkommen der zeremoniellen Magie bekam es sein eigenes großes Ritual, um planetare Energien zu bannen oder zu invozieren. Es gibt verschiedene Formen des Hexagramms, die auch im Hexagrammritual verwendet werden. Ausserdem gibt es unterschiedliche Hexagrammrituale.

Achtung: diese Aufzeichnungen hier sind nicht vollständig – stürz dich bitte nicht einfach in die Ritualistik. Dies ist ein Referat, keine Anleitung!

Beim kleinen bannenden Hexagrammritual werden planetare Energien aus einem Ort gebannt werden, vergleichbar wie bei einem Pentagrammritual dass die elementaren Energien eines Ortes bannt. Das Hexagramm wird hier in unterschiedlichen Dreieckszusammensetzungen gezeichnet. Im Osten zeichnet man zwei nach oben zeigende Feuer-Dreiecke, wobei die Spitze des unteren in der Mitte des oberen liegt. Im Süden wird das klassische Hexagramm gezeichnet, im Westen wird ein nach oben zeigendes Feuer-Dreieck und danach ein nach unten zeigendes Wasser-Dreieck gezeichnet. Im Norden wird ein nach oben zeigendes Feuert-Dreieck und danach ein nach unten zeigendes Wasser-Dreieck gezeichnet, das mit der Spitze auf der Spitze des Feuer-Dreieck liegt.

Um planetare Rituale zu machen, wird oft das große Hexagrammritual in der zeremoniellen Magie verwendet. Am besten wirken Hexagrammrituale eines bestimmten Planeten, wenn man sich am Bereich des Tierkreises orientiert. Idealerweise erstellt man ein Stundenhoroskop mit der Planetenstellung. Vorab sollte man ein kleines bannendes Pentagrammritual gefolgt von einem kleinen bannenden Hexagrammritual machen. Dadurch wird der Ort vollständig von allen Kräften befreit, Gute wie Böse. Man kann dann beim Hexagrammritual Planeten anrufen, indem man die Symbole der entsprechenden Planeten in die Mitte des Planetenhexagramms zeichnet.

Beim grossen Hexagrammritual werden alle anrufenden Hexagramme entsprechend der

Strömung des Sonnenlaufs gezeichnet, also von links nach rechts, Bannend entsprechend von rechts nach links. Um ein Hexagramm in einem Ritual zu verwenden, muss man zwei Dreiecke zeichnen und kann es nicht in einer Linie zeichnen wie das Pentagramm. Dabei arbeitet man sich von jedem Planetenwinkel zum gegenüberliegenden durch. Wenn man zum Beispiel ein invozierendes Hexagramm des Mondes zeichnen möchte, beginnt man zunächst von der Ecke des Mondes und das zweite Dreieck dann von der Ecke des Saturn. Während ein bannendes der Jupiter zum Beispiel von der gleichen Ecke ausgezogen wird wie das induzierende, aber in die umgekehrte Strömungsrichtung.

Laut Golden Dawn sollten invozierende Hexagrammrituale des Mondes bei zunehmendem Mond gemacht werden. Bannenden Rituale des Mondes eher bei abnehmendem Mond. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, Hexagrammrituale unbedacht während einer Eklipse auszuführen. Das betrifft Sonnen- genauso wie Mondfinsternisse, da sich die beiden Himmelslichter entweder in Konjunktion oder Opposition befinden. Man kann in Hexagrammritualen nicht nur planetare Rituale machen, sondern auch die übernatürliche Dreiheit der Sephiroth anrufen. Auch dies sollte nur mit gebührendem Ernst und größer Sorgfältigkeit geschehen. Crowley hat nach eigenen Angaben ein vereinfachtes Hexagrammritual entwickelt, wobei der Golden Dawn (resp. Regardie) herausfand/en, dass dieses Ritual nicht auf Crowley zurückging, sondern dem Dokument Polygone und Polygramme entstand. Es ist jedoch um einiges einfacher als das klassische Golden Dawn Ritual, welches seinerseits aber weitaus bekannter ist.

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Das heute bekannte Hexagramm erlangte in letzten Jahrtausend traurige Berühmtheit, als Juden den sogenannten Judenstern als gelbes Symbol auf ihren Kleidungen tragen mussten. Heutzutage findet man das Hexagramm als Davidstern in der israelischen Flagge als Stern wieder. Beim Aufflammen der Magie in England verwendeten auffallend viele Mitglieder der Orden und Logen selbst das Hexagramm als Siegel, wie Helena Petrovna Blavatsky und die Theosophische Gesellschaft. Im Tandra des Hinduismus und Buddhismus ist das Hexagramm immer noch ein zentrales Symbol. Es gilt heute noch als Schutzsymbol gegen Dämonen und ist das Hoheitszeichen der Polizei in Trinitat und Tobago. In der Popkultur trifft man das unikursale Hexagramm häufiger in Spielen, in der Musikindustrie oder auch in Serien wie z.B. Supernatural.

𝓢𝓬𝓱𝓵𝓾𝓼𝓼𝔀𝓸𝓻𝓽

Das Hexagramm ist ein so vielseitiges und harmonisches Symbol. In meiner frühen Jugend habe ich es jahrelang um den Hals getragen, bis ich die Frage „bist du Jüdin?“ nicht mehr hören konnte. Heute trage ich es nicht mehr, liebe das Symbol aber immer noch sehr. Es verbindet Welten und schafft für mich Ausgleich und Balance. Auf einer anderen Ebene als das Pentagramm. Es sind – für mich –  wie Bruder und Schwester der Ritualmagie. Ritualtechnisch habe ich „nur“ das kleine bannende Hexagrammritual gemacht. Schon mehrfach. An das große invozierende oder bannende Hexagramritual trau ich mich irgendwie weder ran, noch sehe ich bislang die Notwendigkeit. Vermutlich würde sich das mit dem trauen geben, wenn die Notwendigkeit da wäre – ich mags nicht rausfinden müssen. Auch wenn es teilweise ein ziemlicher deep dive war, hoffe ich, dass ich euch das Symbol etwas näher bringen konnte. 

𝓠𝓾𝓮𝓵𝓵𝓮𝓷

Bilder
www.brambleandbone.co.uk/shop/lemegeton-clavicula-salomonis-the-little-key-of-solomon/
de.wikipedia.org/wiki/Helena_Petrovna_Blavatsky
withinthepyramid.wordpress.com/2020/06/23/on-the-rituals-of-the-hexagram/
de.wikipedia.org/wiki/Unikursales_Hexagramm
maricard.com/rbh.php
beardedeldridge.tumblr.com/post/648274140813574144/rituals-of-the-hexagram

de.wikipedia.org/wiki/Hexagramm
peter-diem.at/Buchtexte/hexagramm.htm
de.wikipedia.org/wiki/Unikursales_Hexagramm
www.schlenkerla.de/biergeschichte/brauerstern/druck/hexagramm.pdf
Charles Fielding – Die Praktische Kabbala, Esotera Taschenbuch, Bauer Verlag. Zweite Auflage, 1996, Seite 46
Eliphas Levi – Transzendentale Magie, Bibliothek Ansatter Verlag. Neue Ausgabe 1998, Seite 324 – 327
Israel Regardie – das magische System des Golden Dawn, Band 1, Bauer Verlag. Zweite Übersetzung aus der Zweiten Amerikanischen Auflage aus dem Jahr 1985. Seite 417 – 425.
R.Kavendish – die schwarze Magie, 2. Auflage, 1980, Verlag Lovecraft, Seite 282