Hexenstern 🌒🌕🌘

𝓒𝓻𝓸𝔀𝓵𝓮𝔂 𝓣𝓱𝓸𝓽𝓱 𝓣𝓪𝓻𝓸𝓽

Der Name des Decks ist irre führend. Crowley war Mitglied des Hermetic Order of Golden Dawn (HOGD), dessen Mitglieder angehalten waren eigene Decks zu entwickeln. Generell zieht sich das Tarot durch die Arbeit des Golden Dawn und findet sich in vielen anderen Bereichen wieder. Die Aufgabe ein Deck zu entwerfen ist aber wahrscheinlich auf Samuel Liddell Mathers zurück zu führen. Von Crowley selbst ist kein Deck bekannt, allerdings begann er 1938 mit Harris die Tarotkarten des Crowley Thoth zu entwerfen. Crowley selbst widmete sich dabei der Arbeit an seinem Buch Thoth, dass die Grundlage für Harris‘ Zeichnungen bildete.

Lady Frieda Harris war eine englische Künstlerin, Politikergattin und spätere Weggefährtin Crowleys, mit dem sie von 1937 bis zu seinem Tod 1947 zusammen arbeitete. Sie wurde durch Crowley in seinen Orden Astrum Argenteum (A⸫A) initialisiert und später direkt in den IV° des O.T.O. Harris beschäftigte sich mit den Lehren Goethes, Steiners, Whichers und George Adams. Harris verstarb 1962 und vermachte die Originalkarten des Decks an Gerald Joseph Yorke, der sie später an das Warburg Institute weitergab.

Der Name Thoth entspricht dem Namen des altägyptischen Gottes der Wissens/der Weisheit und der Magie. Wie schon kurz im letzten Referat „Arten der Magie“ erwähnt, wird Thoth oft mit Hermes und Henoch gleich gesetzt. Laut Akron und Hajo Banzaf hat Crowley den Namen wahrscheinlich von Jean-François Alliette übernommen, einem französischen Okkultisten und Tarot Forscher, der im 18 Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung lebte. Dieser begründete den Namen auf eine nicht belegte These, dass 171 Jahre nach der Sintflut das Tarot von 17 Magiern unter dem Vorsitz von Hermes Trismegistos erschaffen wurde. 

𝓑𝓮𝓼𝓸𝓷𝓭𝓮𝓻𝓱𝓮𝓲𝓽𝓮𝓷

Crowley befasste sich vermutlich sein ganzes „magisches“ Leben mit Tarot und brachte 2 Schriften zum Thema heraus. Liber Arcanorum ton Atu tou Tahuti (nach Crowleys Zählung Liber 231) und „A Description of the Cards of the Tarot with their Attributions“, was später auch zu Teilen in Crowleys Buch Thoth wiederzufinden ist. Dieses 1944 erschienene Werk ist stark von den Traditionen und Lehren des Golden Dawn geprägt, die sich auch deutlich in den Karten des Decks zeigen. In den 24 Karten des Major Arcana (es gab ursprüngliche 3 Varianten des Magiers im Crowley Thoth Tarot) nahm Crowley einige Änderungen an den Karten vor. Das Aeon, die Kaiserin, die Kunst, das Universum und auch die Lust wurden umbenannt. Zudem änderte er die Reise des Narren und versetzte die Lust an eine andere Position. Jede Karte des Major Arcana hat Symbole der zugewiesenen Tierkreiszeichen und Planeten.

𝓐𝓾𝓯𝓵𝓪𝓰𝓮𝓷 𝓾𝓷𝓭 𝓓𝓻𝓾𝓬𝓴𝓮

Die ersten gedruckten Karten erschienen 1944 in Crowleys Book of Thoth. Der erste Karten-Druck erschien einfarbig 1968 – nach Crowleys und Harris Tod. Die erste farbige Ausgabe erschien 1969, dank Grady Louis McMurtry („Caliph“ des O.T.O.). Die ersten Versionen waren fehlerhaft und enthielten keine hebräischen Buchstaben und alchimistischen Symbole. 1978 erschien die zweite farbige Ausgabe. Diese wird auch als Green Deck bezeichnet, da die ersten Drucke einen Grünstich hatten. 1986 erschien die 3te farbige Ausgabe bei (AGM AGMüller Urania). Diese Ausgabe enthält 3 Magiere. Dieser entspricht auch mein Kartendeck. 1996 wurde das Deck erneut aufgelegt und zuletzt 2008 nur in deutsch.

𝓜𝓮𝓲𝓷 𝓓𝓮𝓬𝓴

Mein Tarot-Deck begleitet mich seit meiner späten Jugend. Ich bekam es in einer sehr dunklen Zeit durch eine „Zufalls“bekanntschaft geschenkt, die ich nur einmal in meinem Leben gesehen habe. Vorher hatte ich nie Karten gelegt. Durch die Karten bekam ich einen anderen Zugang zur Kabbalah aber auch zur Divination. Ich habe die 3 Magier behalten und lege mit allen 3. Dies hilft mir Tendenzen zu erkennen. Der Magier ist ein Künstler im Umgang mit Worten und Kreativität. Er hat Fähigkeiten, die er im guten, im neutralen im weniger guten einsetzen kann. Ich unterscheide die Einfärbung je nach Magier. Da mein Unterbewusstsein seit Jahren so gepoolt ist, passt und funktioniert das auch für mich. Normal sollte man bei dieser Ausgabe aber 1 Magier auswählen und die anderen zur Seite legen.

Meine Lieblingskarte aus dem Deck ist aber die Lust (XI). In anderen Decks heisst diese Karte Stärke und liegt an VIII. Crowley hat die den Namen und die Station in der Reise des Narren  verändert. Mir gefällt besonders die Umbenennung, da – nach meinem Empfinden – wahre Kraft und Stärke durch Leidenschaft und Hingabe entsteht. Das meine ich generell (und Crowley vermutlich auch). Die Karte zeigt eine nackte Frau, die einen Löwen reitet. Sie gibt sich allen Formen/Arten der Schöpfung hin und hält einen Kelch in ihrer Hand.

Crowley dazu im Buch Thoth „Die sieben Köpfe des Löwen zeigen einen Engel, einen Heiligen, einen Dichter, eine Ehebrecherin, einen Krieger, einen Satyr und eine Löwenschlange…In diesem Kelch werden die Elemente des Sakramentes des Neuen Æons miteinander vermischt…Die völlig enthemmte, nackte und auf dem Löwen reitende Frau gebiert ein Neues Leben, das alte Leben ist vollkommen in ihrem Heiligen Gral aufgegangen.“

Somit steht die Lust bei Crowley auch für eine Transformation. Die Frau gibt sich leidenschaftlich der Veränderung, den Aspekten des Lebens hin. Etwas was ich bei mir als Lebensaufgabe sehe (neben dem Lernen und der Weiterentwicklung).

𝓢𝓬𝓱𝓵𝓾𝓼𝓼𝔀𝓸𝓻𝓽

Es gibt unzählige verschiedene Decks. Alleine die Webseite Tarot.com hat über 100 verschiedene Decks, die man sich online ansehen kann. Ich habe auch noch ein weiteres Tarot namens Tarot der weisen Frauen, was wunder wunder wunderschön gezeichnet ist. Leider spricht mich die Symbolik in der Divination nicht an. Besser ist es das eine Deck zu finden, was einen tief im Inneren anspricht und wo man eine Verbindung spüren kann. Auch wenn ich manchmal monatelang nicht lege, mein Tarot möchte ich nicht missen 

„Man könnte den Tarot als Gottes Bilderbuch bezeichnen oder ihn mit einem himmlischen Schachspiel vergleichen, wobei die Trümpfe die Figuren sind, die nach ihren eigenen Gesetzen über ein kariertes Brett der vier Elemente bewegt werden sollen.“
Lady Frieda Harris in der Anleitung zu Aleister Crowleys Thoth Tarot

𝓠𝓾𝓮𝓵𝓵𝓮𝓷:
Ralph Tegtmeier: Tarot – Geschichte eines Schicksalsspiels, ISBN 3-770-11682-8
Angeles Arrien: Handbuch Crowley Tarot: Praxisbezogene Anleitung zur Interpretation des Aleister Crowley Tarots, ISBN 9-086-4478-X
Gerd Ziegler: Tarot: Spiegel der Seele. Handbuch zum Crowley-Tarot, ISBN 3-908-64436-4
Akron/Banzhaf: Der Crowley-Tarot, ISBN‎ 3-442-21500-5
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